Das Markus Evangelium
Dies ist der Anfang des Evangeliums von Jesus Christus, dem Sohn Gottes, wie geschrieben steht in den Propheten: Siehe, ich sende meinen Boten vor dir her, der deinen Weg bereiten wird. Es ist die Stimme eines Rufers in der Wüste: Ebnet den Weg des Herrn, macht seine Pfade eben. Johannes, war in der Wüste, taufte und predigte die Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden. Und das ganze Land Judäa und alle Einwohner Jerusalems kamen zu ihm, und ließen sich von ihm im Jordan taufen und bekannten ihre Sünden. Johannes war bekleidet mit Kamelhaar und er trug einen Ledergürtel um seine Lenden; und er aß Heuschrecken und wilden Honig. Er predigte und sprach: Nach mir kommt einer, der stärker ist als ich, und ich bin nicht würdig, mich vor ihm zu beugen, um die Riemen seiner Sandalen zu lösen. Ich taufe euch mit Wasser, er aber wird euch mit dem Heiligen Geist taufen. Und es begab sich zu der Zeit, dass Jesus aus Nazareth in Galiläa kam und ließ sich von Johannes im Jordan taufen. Und sobald er aus dem Wasser stieg, sah er den Himmel sich öffnen und den Geist wie eine Taube auf ihn herabkommen. Und siehe, eine Stimme aus dem Himmel sprach: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen. Und sofort trieb ihn der Geist in die Wüste. Und er blieb vierzig Tage in der Wüste und wurde von dem Satan versucht und lebte unter den wilden Tieren, und die Engel dienten ihm. Nachdem Johannes ausgeliefert worden war, kam Jesus nach Galiläa und verkündete das Evangelium vom Reich Gottes. Er sprach: Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist nahegekommen. Tut Buße und glaubt an das Evangelium! Und als er am See von Galiläa entlangging, sah er Simon und Andreas, seinen Bruder, die ihre Netze in den See warfen, denn sie waren Fischer. Jesus sprach zu ihnen: Folgt mir nach und ich werde euch zu Menschenfischern machen. Sofort ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm nach. Und als er von da ein wenig weiterging, sah er Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes, die in ihrem Schiff Netze flickten; und sofort rief er sie. Und sie ließen ihren Vater Zebedäus mit den Tagelöhnern im Schiff und folgten ihm nach. Und sie gingen nach Kapernaum; und sogleich, am Sabbat, ging er in die Synagoge und lehrte. Und sie waren beeindruckt von seiner Lehre, denn er lehrte sie mit Vollmacht und nicht wie die Schriftgelehrten. In ihrer Synagoge war ein Mensch, der von einem unreinen Geist besessen war, der schrie und sprach: Halt, was willst du von uns, Jesus von Nazareth? Du bist gekommen, uns zu vernichten. Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes. Jesus bedrohte ihn und sprach: Sei still und fahre aus von diesem Menschen! Da erschütterte ihn der unreine Geist heftig, schrie laut und fuhr aus von ihm. Und alle waren erstaunt und fragten sich: Was hat das zu bedeuten? Was ist das für eine neue Lehre? Er gebietet mit Vollmacht den unreinen Geistern, und sie gehorchen ihm. Und sein Gerücht verbreitete sich in dem ganzen galiläischen Land. Sogleich verließen sie die Synagoge und gingen mit Jakobus und Johannes zum Haus von Simon und Andreas. Simons Schwiegermutter lag mit Fieber im Bett, und sie erzählten ihm von ihr. Und er ging zu ihr, richtete sie auf, nahm sie bei der Hand; und da verließ sie das Fieber, und sie diente ihnen. Als es Abend wurde, nach Sonnenuntergang, brachte man alle Kranken und Besessenen zu ihm; die ganze Stadt versammelte sich vor der Tür. Und er heilte viele Kranke, die an verschiedenen Krankheiten litten, und trieb viele Dämonen aus, und er erlaubte den Dämonen nicht zu sprechen, denn sie kannten ihn. Und frühmorgens, als es noch sehr dunkel war, stand er auf und ging hinaus und begab sich an einen einsamen Ort und betete dort. Und Simon und die anderen, die mit ihm waren, eilten ihm nach. Und als sie ihn gefunden hatten, sagten sie zu ihm: Alle suchen dich. Er antwortete: Lasst uns in die benachbarten Städte gehen, damit ich auch dort predige, denn dazu bin ich gekommen. Und er predigte in den Synagogen ganz Galiläas und trieb die Dämonen aus. Da kam ein Aussätziger zu ihm, flehte ihn an, kniete vor ihm nieder und sagte: Wenn du willst, kannst du mich reinigen. Jesus hatte Mitleid mit ihm, streckte die Hand aus, berührte ihn und sagte: Ich will, sei rein! Während er noch redete, verschwand die Lepra von ihm, und er wurde rein. Und er wies ihn streng zurecht, schickte ihn gleich weg und sagte zu ihm: Siehe zu, sage niemandem etwas, sondern gehe hin und zeige dich dem Priester und opfere für deine Reinigung, wie Mose geboten hat, ihnen zum Zeugnis. Stattdessen jedoch ging er hinaus und begann, es zu erzählen und zu verbreiten, sodass er nicht mehr öffentlich in die Stadt kommen konnte, sondern er blieb draußen an einsamen Orten, und die Menschen kamen zu ihm von allen Enden. Und nach einigen Tagen ging er wieder nach Kapernaum; und es wurde bekannt, dass er im Haus war. Und sogleich versammelten sich viele, sodass selbst vor der Tür kein Platz mehr war; und er verkündete ihnen das Wort. Und einige kamen zu ihm und brachten einen Gelähmten, der von vier Männern getragen wurde. Da sie aber wegen der Menge nicht zu ihm kommen konnten, deckten sie das Dach ab, wo er war, und nachdem sie es aufgebrochen hatten, ließen sie das Bett, auf dem der Gelähmte lag, hinunter. Als Jesus ihren Glauben sah, sprach er zu dem Gelähmten: Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben. Aber es saßen einige Schriftgelehrte da und dachten in ihren Herzen: Wie kann dieser Mensch so lästerlich reden? Wer kann Sünden vergeben, außer Gott allein? Und Jesus erkannte sofort in seinem Geist, dass sie so bei sich dachten, und er sprach zu ihnen: Warum denkt ihr solches in euren Herzen? Was ist leichter, zu dem Gelähmten zu sagen: Deine Sünden sind dir vergeben, oder zu sagen: Steh auf, nimm dein Bett und geh umher? Damit ihr aber wisst, dass der Menschensohn Vollmacht hat, Sünden zu vergeben auf Erden, sprach er zu dem Gelähmten: Ich sage dir: Steh auf, nimm dein Bett und geh heim! Und sogleich stand er auf, nahm sein Bett und ging vor allen hinaus, sodass sie alle erstaunten und Gott priesen und sprachen: So etwas haben wir noch nie gesehen! Und er ging wieder hinaus an den See; und alles Volk kam zu ihm, und er lehrte sie. Als Jesus vorüberging, sah er Levi, den Sohn des Alphäus, am Zoll sitzen und sprach zu ihm: Folge mir nach! Und er stand auf und folgte ihm nach. Und es begab sich, als er in seinem Haus zu Tisch saß, dass auch viele Zöllner und Sünder sich mit Jesus und seinen Jüngern zu Tisch setzten; denn es waren viele, die ihm nachfolgten. Als die Schriftgelehrten und Pharisäer sahen, dass er mit den Zöllnern und Sündern aß, sagten sie zu seinen Jüngern: Warum isst und trinkt er mit den Zöllnern und Sündern? Als Jesus das hörte, sagte er zu ihnen: Die Gesunden brauchen keinen Arzt, sondern die Kranken. Ich bin gekommen, um Sünder zur Buße zu rufen und nicht die Gerechten. Nun fasteten die Jünger des Johannes und die Pharisäer oft, und einige von ihnen kamen und sprachen zu ihm: Warum fasten die Jünger des Johannes und die Pharisäer, deine Jünger aber fasten nicht? Und Jesus sprach zu ihnen: Wie können die Hochzeitsgäste fasten, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Solange der Bräutigam bei ihnen ist, können sie nicht fasten. Aber die Zeit wird kommen, da der Bräutigam von ihnen weggenommen sein wird, und dann werden sie fasten. Niemand näht ein Stück neuen Stoff auf ein altes Kleid, denn der neue Stoff löst sich doch ab vom alten und der Riss wird schlimmer. Und niemand füllt neuen Wein in alte Weinschläuche; sonst zerreißt der Wein die Schläuche, und der Wein wird verschüttet, und die Schläuche verderben; sondern neuer Wein muss in neue Weinschläuche gefüllt werden. Und es begab sich, dass er am Sabbat durch die Kornfelder ging, und während sie gingen, fingen seine Jünger an, Ähren abzupflücken. Da sprachen die Pharisäer zu ihm: Siehe, warum tun deine Jünger etwas, was am Sabbat nicht erlaubt ist? Und er sprach zu ihnen: Habt ihr nie gelesen, was David tat, als er in Not war und Hunger litt, er und die, die bei ihm waren? Wie er in den Tagen des Hohepriesters Abjatar in das Haus Gottes ging und die Schaubrote aß, die niemand essen durfte, außer den Priestern und auch denen gab, die bei ihm waren? Und er sprach zu ihnen: Der Sabbat ist um des Menschen willen gemacht und nicht der Mensch um des Sabbat willen. So ist der Menschensohn auch Herr über den Sabbat. Und er ging wieder in die Synagoge. Und dort war ein Mensch, der hatte eine verdorrte Hand. Und sie beobachteten ihn, um zu sehen, ob er ihn am Sabbat heilen würde, damit sie einen Grund hätten, ihn anzuklagen. Er sagte zu dem Mann mit der verdorrten Hand: Tritt hervor! Und er sprach zu ihnen: Ist es am Sabbat erlaubt, Gutes zu tun oder Böses zu tun, das Leben zu retten oder zu töten? Sie aber schwiegen. Da blickte er sie zornig an, betrübt über die Verhärtung ihrer Herzen, und sagte zu dem Mann: Strecke deine Hand aus! Und er streckte sie aus, und seine Hand wurde wieder gesund wie die andere. Da gingen die Pharisäer hinaus und hielten sofort Rat mit den Dienern des Herodes, wie sie ihn umbringen könnten. Jesus aber zog sich mit seinen Jüngern an den See zurück, und eine große Menge folgte ihm nach: aus Galiläa und Judäa und aus Jerusalem und Idumäa und von jenseits des Jordan und aus der Umgebung von Tyrus und Sidon, eine große Menge, die von seinen Taten gehört hatten, und sie kamen zu ihm. Und er sprach zu seinen Jüngern, dass sie ihm ein Schiff bereithielten, um des Volkes willen, damit sie ihn nicht drängten. Denn er heilte viele, sodass alle, welche Plagen hatten, sich auf ihn stürzten, um ihn zu berühren. Und sobald die unreinen Geister ihn sahen, fielen sie vor ihm nieder und riefen: Du bist Gottes Sohn! Aber er verbot ihnen streng, ihn bekannt zu machen. Und er stieg auf den Berg, und rief zu sich, welche er wollte, und sie kamen zu ihm. Und er setzte zwölf ein, dass sie bei ihm sein sollten und dass er sie aussandte, zu predigen und mit der Vollmacht, Krankheiten zu heilen und die Dämonen auszutreiben. Und er gab Simon den Beinamen Petrus; Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und Johannes, den Bruder des Jakobus, und gab ihnen den Namen Boanerges, das heißt Söhne des Donners; und Andreas, Philippus, Bartholomäus, Matthäus, Thomas, Jakobus, den Sohn des Alphäus, Thaddäus, Simon von Kana und Judas Iskariot, der ihn auch verriet. Und sie kamen nach Hause, und wieder versammelte sich das Volk, sodass sie nicht einmal essen konnten. Als seine Verwandten davon erfuhren, gingen sie hinaus, um ihn zu holen, denn sie sagten: Er ist von Sinnen. Die Schriftgelehrten aber, die aus Jerusalem herabgekommen waren, sagten: Er ist von Beelzebul besessen, und durch den Fürsten der Dämonen treibt er die Dämonen aus. Jesus rief sie zu sich und sprach zu ihnen in Gleichnissen: Wie kann ein Satan den anderen austreiben? Wenn ein Reich mit sich selbst uneins ist, so kann es nicht bestehen. Und wenn ein Haus mit sich selbst uneins ist, so kann es nicht bestehen. Wenn nun der Satan gegen sich selbst kämpft und mit sich selbst uneins ist, so kann er nicht bestehen, sondern ist es ist aus mit ihm. Niemand kann in das Haus des Starken eindringen und seinen Besitz rauben, es sei denn, dass er zuvor den Starken fesselt und dann erst wird er sein Haus berauben. Wahrlich, ich sage euch: Alle Sünden werden den Menschenkindern vergeben werden, sogar die Lästerungen, mit denen sie Gott lästern; wer aber den Heiligen Geist lästert, der hat keine Vergebung ewiglich, sondern ist des ewigen Gerichts schuldig. Denn sie sagten: Er hat einen unreinen Geist. Da kamen seine Mutter und seine Brüder und blieben draußen stehen, schickten zu ihm und ließen ihn rufen. Und das Volk saß um ihn herum. Und sie sagten zu ihm: Siehe, deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und suchen dich. Er antwortete ihnen: Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder? Und er blickte auf die, die um ihn herum saßen, und sagte: Siehe, das ist meine Mutter und das sind meine Brüder! Denn wer den Willen Gottes tut, der ist mir Bruder und Schwester und Mutter. Und er begann wieder am See zu lehren. Und da sich eine große Menschenmenge um ihn versammelt hatte, stieg er in ein Schiff und setzte sich; und die ganze Menge stand am Ufer. Und er predigte ihnen lange in Gleichnissen und in seiner Predigt sprach er zu ihnen: Hörtet zu! Siehe, der Sämann ging aus, zu säen. Und es geschah, indem er säte, fiel etliches an den Weg, und die Vögel des Himmels kamen und fraßen es auf. Und anderes fiel auf das Steinige, wo es nicht viel Erde hatte; und es ging bald auf, weil es keine tiefe Erde hatte. Und als die Sonne aufging, verwelkte es, und weil es keine Wurzeln hatte, verdorrte es. Und anderes fiel unter die Dornen; und die Dornen wuchsen empor und erstickten es, und es brachte keine Frucht. Und anderes fiel auf gutes Erdreich und brachte Frucht, einiges dreißigfach, und einiges sechzigfach, und einiges hundertfach. Und er sprach zu ihnen: Wer Ohren hat zu hören, der höre! Und als er allein war, fragten ihn die um ihn waren samt den Zwölfen über das Gleichnis. Und er sprach zu ihnen: Euch ist es gegeben, das Geheimnis des Reiches Gottes zu erkennen, denen aber, die draußen sind, wird alles in Gleichnissen zuteil, auf dass sie mit sehenden Augen sehen, und doch nicht erkennen, und mit hörenden Ohren hören, und doch nicht verstehen, auf dass sie sich nicht bekehren und ihnen ihre Sünden vergeben werden. Und er sprach zu ihnen: Versteht ihr dieses Gleichnis nicht? Wie wollt ihr dann die anderen alle verstehen? Der Sämann sät das Wort. Diese sind es, die am Wegrand stehen: Wo das Wort gesät wird und sie es gehört haben, so kommt sofort der Satan und nimmt das Wort weg, das in ihr Herz gesät war. Gleicherweise sind auch die, bei welchen auf das Steinige gesät ist: wenn sie das Wort gehört haben, es sogleich mit Freuden aufnehmen und sie haben keine Wurzel in sich, sondern sind wetterwendisch; wenn sich Trübsal oder Verfolgung um des Wortes willen erhebt, nehmen sie sogleich Anstoß. Und diese sind es, bei welchen unter die Dornen gesät ist, die das Wort hören, und die Sorgen dieser Welt und der betrügerische Reichtum und viele andere Begierden dringen ein und ersticken das Wort, und es bleibt ohne Frucht. Und diese sind es, bei welchen auf gutes Land gesät ist: die das Wort hören und nehmen es an und bringen Frucht, einige dreißigfach, andere sechzigfach und andere hundertfach. Und er sprach zu ihnen: Zündet man auch ein Licht an, um es unter einen Scheffel oder unter einen Tisch zu stellen? Nein, sondern man stellt es auf einen Leuchter. Denn es gibt nichts Verborgenes, das nicht offenbar wird, und nichts Heimliches, das nicht bekannt wird. Wer Ohren hat zu hören, der höre! Und er sprach zu ihnen: Gebt acht auf das, was ihr hört. Mit dem Maß, mit dem ihr messt, wird euch gemessen werden, und noch mehr wird euch gegeben werden, ihr, die ihr hört. Denn wer hat, dem wird gegeben werden, und wer nicht hat, von dem wird auch das genommen werden, was er hat. Weiter sprach er: Mit dem Reich Gottes ist es so, wie wenn ein Mensch Samen auf das Land wirft und schläft und steht auf, Nacht und Tag, und der Same geht auf und wächst, er selbst weiß nicht wie. Denn die Erde bringt von selbst Frucht hervor, zuerst das Gras, dann die Ähre, dann den vollen Weizen in der Ähre. Wenn sie aber die Frucht gebracht hat, schickt er bald die Sichel hin, denn die Ernte ist da. Und er sprach: Womit sollen wir das Reich Gottes vergleichen, und mit welchem Gleichnis sollen wir es darstellen? Es ist wie ein Senfkorn, das, wenn es auf die Erde gesät wird, das Kleinste ist unter allen Samen auf der Erde; und wenn es gesät ist, geht es auf und wird größer als alle anderen Gartengewächse und treibt große Zweige, sodass die Vögel des Himmels unter seinem Schatten nisten können. Und durch viele ähnliche Gleichnisse verkündete er ihnen das Wort, je nachdem, wie sie es zu hören vermochten. Und ohne Gleichnis redete er nichts zu ihnen; aber seinen Jüngern legte er alles besonders aus. Und am Abend desselben Tages sprach er zu ihnen: Lasst uns auf die andere Seite fahren. Und nachdem sie das Volk entlassen hatten, nahmen sie ihn mit, wie er da im Schiff war und es waren aber auch andere Schiffe bei ihm. Und es erhob sich ein großer Sturm, und die Wellen schlugen in das Schiff, sodass es sich schon mit Wasser füllte. Er aber lag hinten auf einem Kissen und schlief. Und sie weckten ihn auf und sagten zu ihm: Meister, kümmert es dich nicht, dass wir zugrunde gehen? Da stand er auf, bedrohte den Wind und sagte zum See: Schweig, verstumme! Und der Wind legte sich, und es trat völlige Stille ein. Und er sagte zu ihnen: Was seid ihr so furchtsam? Wie, habt ihr keinen Glauben? Und sie fürchteten sich sehr und sprachen zueinander: Wer ist dieser, dass sogar der Wind und der See ihm gehorsam sind? Und sie kamen jenseits des Sees in die Gegend der Gadarener. Und als er aus dem Schiff trat, lief ihm augenblicklich ein besessener Mensch aus den Gräbern entgegen, mit einem unsauberen Geist, der seine Wohnung in den Gräbern hatte; und niemand konnte ihn binden, auch nicht mit Ketten. Denn er war oft mit Fesseln und Ketten gebunden gewesen, und hatte die Ketten zerrissen und die Fesseln zerrieben; und niemand konnte ihn bändigen. Und er war allezeit, Tag und Nacht, auf den Bergen und in den Gräbern, schrie und schlug sich mit Steinen. Als er Jesus von weitem sah, lief er zu ihm, fiel vor ihm nieder, schrie laut und sprach: Was habe ich mit dir zu tun, o Jesus, du Sohn Gottes, des Allerhöchsten? Ich beschwöre dich bei Gott, dass du mich nicht quälst! Denn er sprach zu ihm: Fahre aus, du unreiner Geist, von diesem Menschen! Und er fragte ihn: Wie heißt du? Und er antwortete und sprach: Legion heiße ich; denn wir sind viele. Und er bat ihn sehr, dass er sie nicht aus der Gegend triebe. Und es war dort an den Bergen eine große Herde Schweine auf der Weide. Und die Dämonen flehten ihn an und sprachen: Lass uns in die Schweine fahren! Und sogleich erlaubte Jesus es ihnen. Da fuhren die unreinen Geister aus und fuhren in die Schweine; und die Herde stürzte sich den Abhang hinunter in den See (es waren etwa zweitausend), und ertranken im See. Und die Schweinehirten flohen und erzählten es in der Stadt und auf dem Land. Und sie gingen hinaus, um zu sehen, was da geschehen war, und kamen zu Jesus und sahen den, der von den Dämonen besessen gewesen war, dass er da saß, bekleidet und vernünftig, und sie fürchteten sich. Und die es gesehen hatten, erzählten ihnen, was mit dem Besessenen geschehen war und von den Schweinen. Und sie fingen an und baten ihn, dass er aus ihrer Gegend wegziehe. Und als er in das Schiff stieg, bat ihn der Besessene, dass er bei ihm sein dürfe. Aber Jesus ließ es nicht zu, sondern sprach zu ihm: Geh hin in dein Haus und zu den deinen und verkündige ihnen, welch große Wohltat dir der HERR getan und sich deiner erbarmt hat. Und er ging hin und fing an, in den zehn Städten zu verkünden, welch große Wohltat Jesus ihm getan hatte; und jedermann verwunderte sich. Und als Jesus in dem Schiff wieder an das jenseitige Ufer hinübergefahren war, versammelte sich eine große Menschenmenge um ihn, und er war am See. Und siehe, da kam einer von den Obersten der Synagoge mit Namen Jairus; und als er ihn sah, fiel er ihm zu Füßen und bat ihn inständig und sprach: Meine Tochter liegt im Sterben; Komm und lege deine Hand auf sie, damit sie gesund wird und am Leben bleibt. Und er ging hin mit ihm; und eine große Menschenmenge folgte ihm nach und bedrängte ihn. Und da war eine Frau, die hatte seit zwölf Jahren Blutungen und hatte viel erlitten von vielen Ärzten und hatte all ihr Vermögen dafür verbraucht, und es half ihr nichts, sondern es wurde eher schlimmer mit ihr. Als sie nun von Jesus hörte, kam sie von hinten in der Menge heran und berührte sein Gewand. Denn sie sprach: Wenn ich nur sein Gewand berühre, so werde ich gesund werden. Und sogleich versiegte der Brunnen ihres Blutes; und sie fühlte an ihrem Leib, dass sie von ihrem Leiden geheilt war. Und Jesus bemerkte sogleich an sich selbst die Kraft, die von ihm ausgegangen war, und wandte sich um zum Volk und sprach: Wer hat mein Gewand berührt? Und die Jünger sprachen zu ihm: Du siehst, dass dich das Volk drängt, und sprichst: Wer hat mich berührt? Und er sah sich um nach der, die das getan hatte. Das Weib jedoch fürchtete sich und zitterte, denn sie wusste, was an ihr geschehen war, kam und fiel vor ihm nieder und sagte ihm die ganze Wahrheit. Er aber sprach zu ihr: Meine Tochter, dein Glaube hat dich gesund gemacht; gehe hin mit Frieden und sei gesund von deiner Plage! Als er noch so redete, kamen einige von den Dienern des Synagogenvorstehers und sprachen: Deine Tochter ist gestorben; was bemühst du weiter den Meister? Jesus aber hörte sogleich die Rede, die gesagt wurde, und sprach zu dem Synagogenvorsteher: Fürchte dich nicht, glaube nur! Und er erlaubte niemand ihn zu begleiten außer Petrus und Jakobus und Johannes, dem Bruder des Jakobus. Und er kam in das Haus des Obersten der Synagoge und sah das Getümmel und die, die weinten und heulten. Und er ging hinein und sprach zu ihnen: Was macht ihr für ein Getümmel und weint? Das Kind ist nicht gestorben, sondern es schläft. Und sie lachten ihn aus. Und er trieb sie alle hinaus und nahm mit sich den Vater des Kindes und die Mutter, die bei ihm waren, und ging hinein, wo das Kind lag, und er ergriff das Kind bei der Hand und sprach zu ihr: Talitha kumi! Das bedeutet übersetzt: Mädchen, ich sage dir, steh auf! Und sogleich stand das Mädchen auf und ging umher; es war nämlich zwölf Jahre alt. Und sie entsetzten sich über die Maßen. Und er gebot ihnen dringend, dass niemand davon erfahren sollte, und sagte, sie sollten ihr zu essen geben.